Neue KI-Programme wie ChatGPT versprechen Geschwindigkeit und daher niedrigere Kosten für Übersetzer – wenn wir jedoch einen Blick hinter den ganzen Rummel werfen, gibt es erhebliche Risiken. Wie sagt man so schön: Wenn etwas umsonst ist, bist du das Produkt. Warum dann werden Programme wie ChatGPT als eine Lösung angesehen, wenn sie mit versteckten Gefahren verbunden sind?
Welchen Tools wir vertrauen (und welchen nicht)
Unsere Firma ist nicht gegen neue Technologien (wir versprechen Ihnen, wir sind keine Technologiemuffel). Wir nutzen sie zum Positiven, wenn sie sicher sind. Aber wir sind auch vorsichtig, denn unsere Kunden erwarten Genauigkeit und Einheitlichkeit in ihren finale Übersetzungen. Außerdem vertrauen sie uns mit sensiblen Unternehmensinformationen und dem Datenschutz, und wir nehmen diese Verantwortung ernst.
Wir nutzen Technologie tagtäglich und haben nichts gegen Software, mit der wir Schneller und effizienter arbeiten können: aber wir suchen unsere Tools sorgfältig aus. Sie müssen sicher sein.
Zwei Tools, die wir jeden Tag verwenden, sind Übersetzungsspeicher (engl. translation memory, abgekürzt: TM) und Terminologiedatenbanken (term base, abgekürzt: TB). Sie sind von unschätzbarem Wert und helfen uns dabei, Genauigkeit und Einheitlichkeit sicherzustellen, während wir immer noch die Kontrolle über den Prozess behalten.
Diesen kann man sich wie eine Datenbank vorstellen, wie sie in der Vergangenheit für Übersetzungen verwendet wurde. Das TM-System speichert ganze Sätze und Absätze und schlägt frühere Übersetzungen für ähnliche Inhalte vor. Hierdurch wird Einheitlichkeit über verschiedene Projekte hinweg sichergestellt.
Dies ist ein mehrsprachiges Glossar. Sie speichert genehmigte Übersetzungen für Fachbegriffe, um sicherzustellen, dass die wichtigste Terminologie immer korrekt ist. Diese Tools sind sicher, zuverlässig und werden von Menschen kontrolliert – im Gegensatz zu KI, die sich unter Umständen unbeherrschbar verhalten kann.
Schauen wir uns die Risiken näher an
Ein weiteres erhebliches Problem liegt in der Grundlage von maschinellen Übersetzungssystemen. Diese basieren häufig auf bestehenden Übersetzungen, die bereits Ungenauigkeiten oder Fehler enthalten können. Wenn diese fehlerhaften Übersetzungen als Trainingsdaten verwendet wurden, verstehen KI-Übersetzungssysteme die Sprache nicht; sie sagen Wörter auf der Grundlage von Mustern voraus, was zu Falschübersetzungen und erfundener Terminologie führen kann (dies wird als „Halluzination“ bezeichnet).
In einem informellen Zusammenhang oder bei der Recherche über ein Thema kann KI harmlos sein. In juristischen, medizinischen und Wirtschaftsübersetzungen dagegen können Fehler ernsthafte Folgen haben.
Rechtliches Risiko: Eine Falschübersetzung oder KI-Halluzination in einem Vertrag oder Gerichtsdokument könnte zu Streitigkeiten, finanziellen Verlusten oder sogar zu Fehlurteilen führen. Südafrikanische Rechtsanwälte sind vor Kurzem in ziemliche Schwierigkeiten geraten, weil sie ChatGPT in Gerichtsunterlagen verwendet hatten und das KI-Programm nicht existente Zitate erfand.
Medizinisches Risiko: Wenn KI in Patientenakten medizinische Begriffe erfindet, ist das nicht nur ärgerlich, sondern gefährlich. Nicht korrekte Terminologie kann potenziell zu Fehldiagnosen oder einer falschen Behandlung führen.
Datenschutzbedenken: Viele KI-Tools verarbeiten Übersetzungen auf externen Servern, was unter datenschutzrechtlichen Aspekten (Stichwort: DSGVO) problematisch ist. Geschäftsberichte, Verträge und vertrauliche medizinische Unterlagen sollten niemals in nicht kontrollierte KI-Systeme eingegeben werden.
KI-Übersetzungsfehler sind häufig
Auch wenn KI-Übersetzungen auf den ersten Blick richtig zu sein scheinen, liegen Fehler häufig in den Details. KI hat Schwierigkeiten mit:
Auslassungen: KI lässt häufig ganze Wörter oder Sätze aus, wodurch sich die Bedeutung eines Textes komplett ändern kann. Dies könnte rechtliche Folgen haben.
Idiomatischen Wendungen und kulturellen Feinheiten: KI erkennt bildhafte Sprache nicht immer, was zu falschen oder peinlichen Übersetzungen führen kann.
Tipp- und anderen Fehlern im Quelltext: Ein menschlicher Übersetzer erkennt und korrigiert Fehler im ursprünglichen Text, KI dagegen kann diese falsch interpretieren oder „berichtigen“.
Wörtern mit verschiedenen Bedeutungen: KI hat Schwierigkeiten damit, die richtige Bedeutung in einem bestimmten Zusammenhang zu finden. Das Verständnis eines Humanübersetzers basiert auf jahrelanger Erfahrung und Fachwissen – außerdem kann er sich an andere Mitglieder des Teams wenden, um Fragen zu einem Abschnitt zu klären.
Plausibilitätsprüfungen: Von KI erstellte Übersetzungen hören sich oft richtig an, können jedoch subtile Fehler enthalten, die ein Laie oder eine Laiin möglicherweise nicht erkennt. In einem professionellen Umfeld können sich diese Fehler als kostspielig erweisen.
KI-Übersetzungsfehler sind häufig
KI im Marketing und warum Humanübersetzer wichtig sind KI-Übersetzungstools verstehen weder ein Markenimage noch den für eine bestimmte Zielgruppe geeigneten Ton oder kulturelle Botschaften. Daher sind sie für die Übersetzung von Marketing-Inhalten, bei denen die Wortwahl entscheidend ist, nicht verlässlich.
KI berücksichtigt nicht die Zielgruppe: Sie übersetzt wörtlich, ohne darüber nachzudenken, wie es sich für die Kunden anhören könnte.
Markennamen und Slogans werden häufig falsch übersetzt: AI hat immer noch Schwierigkeiten damit, Firmennamen zu erkennen.
Wörtliche Übersetzungen können ins Augen gehen: Es gibt zahllose Beispiele für Marketing-Schnitzer, bei denen Direktübersetzungen zu peinlichen oder irreführenden Mitteilungen geführt haben. Ein professioneller Übersetzer achtet darauf, dass die Werbebotschaft zu den Markenzielen und natürlich zu der Zielgruppe passt.
KI kann Menschen nicht ersetzen und muss kontrolliert warden
Wir bei Translations Koll lehnen Technologie nicht ab, aber wir sind vorsichtig. KI-Übersetzungen beschleunigen möglicherweise den Prozess, doch mangelt es dem Endprodukt häufig an gründlicher Recherche, kulturellen Feinheiten und Rechenschaftspflicht. Wir bieten einen Dienst an, bei dem wir von KI erzeugte Texte für unsere Kunden lektorieren und redigieren, um Fakten zu überprüfen und Genauigkeit sicherzustellen.
Und was die Recherche betrifft – KI führt diese eigentlich nicht durch. Sie sagt Text auf der Grundlage von Mustern statt gut überprüften Fakten voraus. Als ein kürzliches Beispiel lässt sich die Faktenprüffunktion von Facebook anführen, die Mark Zuckerberg still und Heimlich deaktiviert hat. Wenn eines der größten Tech-Unternehmen nicht gewährleisten kann, dass KI-generierter Inhalt verlässlich ist, warum sollten wir KI dann bei kritischen Übersetzungen vertrauen?
Fazit
KI ist auf dem Vormarsch, doch müssen Unternehmen und Übersetzer sich der Risiken bewusst sein. Bei Translations Koll nutzen wir Technologie, wenn dies sinnvoll ist, wobei wir sichere Tools wie TM und TB verwenden; aber wir bleiben skeptisch, was die Fähigkeit von KI zur Bearbeitung von komplexen und kritischen Übersetzungen betrifft. Der Schlüssel zur Qualität ist nicht Automatisierung, sondern menschliche Erfahrung. Die Nachteile von erfundenen Begriffen und Datenschutzbedenken können schwerer wiegen als bloße Effizienz.
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